"Das Ideal dieses Bildungsgedankens ist die Koexistenz einer möglichst grossen Anzahl in ihrer eigentümlichen Totalität gebildeter Menschen. Das ist der Zweck menschlichen Lebens. Es ist kein vergeblicher, denn die einmal gebildete Gestalt geht nicht verloren, auch nicht im Tode. Die Grundkraft, aus der die ganze Bildung entspringt, ist eine unsterbliche, sie setzt daher ihr Werk in alle Unendlichkeit fort. Das Dasein nach dem Tode ist eine Fortsetzung des in der Welt begonnenen Lebens, im Grunde ist es ein höherer Ebene stattfindendes Leben der Bildung. Gleichnis dafür ist da Leben der Raupe, die sich in todähnlichen Schlaf einspinnt, und in schönerer Form als Schmetterling erwacht."
-- Die religiöse und die humanitätsphilosophische Bildungsidee und die Entstehung des deutschen Bildungsromans im 18. Jahrhundert, 1934, Ernst Ludwig Stahl, p. 28-29.
No comments:
Post a Comment